Wissenschaftshistorische Seminare

Dr. Strangelove und die Figur des Wissenschaftlers im Kalten Krieg

Veranstalter
Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung
PLZ
06108
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Digital
Vom - Bis
10.10.2023 -

"Die armseligen 24 Zeichen"? Georg Forster als Nature Writer

Veranstalter
Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung und Franckesche Stiftungen zu Halle
Veranstaltungsort
Franckesche Stiftungen zu Halle, Franckeplatz 1, Neubauer-Saal/Haus 52
PLZ
06110
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
07.11.2023 -

Eine politische Wissenschaftsgeschichte: Die Max-Planck-Gesellschaft im Prozess der deutschen Vereinigung

Veranstalter
Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung
Veranstaltungsort
Lesesaal, Emil-Abderhalden-Str. 36
PLZ
06108
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
05.12.2023 -

Sisyphos im Maschinenraum. Zur Geschichte fehlerhafter Menschen

Veranstalter
Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung
PLZ
06108
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Digital
Vom - Bis
09.01.2024 -

Einsam, krank, wahnsinnig. Isolation und Menschenflucht in der antiken Medizin

Veranstalter
Leopoldina-Zentrum für Wissenschaftsforschung und Ernst-Haeckel-Haus der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Veranstaltungsort
Lesesaal, Emil-Abderhalden-Str. 36
PLZ
06108
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
06.02.2024 -
Von
Elisabeth Dreysse, Zentrum für Wissenschaftsforschung, Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften

Wissenschaftshistorische Seminare der Leopoldina - Nationale Akademie der Wissenschaften Herbst/Winter 2023/24

Dr. Strangelove und die Figur des Wissenschaftlers im Kalten Krieg

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von Prof. Dr. Gabriele Metzler (Berlin)

„Dr. Strangelove or How I stopped worrying and Love the Bomb“ ist eines der cinematographischen Schlüsselwerke des Kalten Krieges. Der Regisseur Stanley Kubrick brachte mit ihm 1964 einen Film in die Kinos, der die Schrecken des nuklearen Wettrüstens in eine Komödie verwandelte, eine Komödie freilich, in der sich am Ende nichts in Wohlgefallen auflöst, sondern die Welt ins nukleare Armageddon stürzt. Er beleuchtet die bizarre Logik der wechselseitigen Abschreckung zwischen den beiden Supermächten USA und Sowjetunion kurz nach der Kubakrise und führte diese Logik ad absurdum. In der Titelfigur des Dr. Strangelove, meisterhaft gespielt von Peter Sellers, spiegeln sich die vielfältigen Verflechtungen von Wissenschaft und Politik im Kalten Krieg. Er ist Wissenschaftler, der für Rationalität garantieren soll; der Verantwortung entzieht er sich. Gabriele Metzler beleuchtet an diesem Beispiel die unterschiedlichen Beiträge von Wissenschaftlern zum Kalten Krieg, die wissenschaftlichen Grundlagen der nuklearen Abschreckung und des Rüstungswettlaufs.

Gabriele Metzler ist Professorin für die Geschichte Westeuropas und der transatlantischen Beziehungen an der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte beschäftigen sich mit dem Wandel von Staatlichkeit in Westeuropa und den USA seit 1945, der Geschichte der Gewalt, Wissenschaftsgeschichte und Wissensgeschichte der internationalen Organisationen.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Rainer Godel, Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML und Prof. Dr. Christina Brandt ML

ML = Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

Kontakt

lzfw@leopoldina.org

https://leopoldina.org/whs

"Die armseligen 24 Zeichen"? Georg Forster als Nature Writer

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von PD Dr. Tanja van Hoorn (Bochum)

‚Nature Writing‘ bezeichnet Naturtexte, die ästhetisch durchgeformt von sinnlichen Wahrnehmen eigener Naturbegegnungen erzählen. Die Notwendigkeit einer derartigen Erfahrung hat der 35jährige Georg Forster in einem berühmt gewordenen Brief an Friedrich Heinrich Jacobi unterstrichen: „Denn am Ende, mehr hat man doch nicht, als was einem durch diese zwei kleinen Öffnungen der Pupille fällt und die Schwingungen des Gehirns erregt! Anders als so nehmen wir die Welt und ihr Wesen nicht in uns auf. Sie armseligen vierundzwanzig Zeichen reichen nicht aus; etwas ganz anderes ist die Gegenwart der Dinge und ihr unmittelbares Einwirken.“ Dies ist ein emphatisches Bekenntnis zum Empirismus. Als Schriftsteller aber weist Forster damit auch auf die Herausforderung hin, die die Versprachlichung von Erfahrung immer darstellt: Wie nämlich kann man das Alphabet so nutzen, dass die Fülle der Welterfahrung nicht in spröder Statistik verkümmert, sondern im Raum der Sprache funkelt? An dieser Kernfrage des Nature Writing arbeitet Forster mit großem Erfolg seit seiner Reise um die Welt (1778/80). Der Vortrag stellt Forster als Begründer eines deutschsprachigen Nature Writing vor. Seine Reiseberichte und Essays werden vor dem Hintergrund der beiden Portalfiguren des Genres gelesen: Henry David Thoreaus "Walden" (1854) und Gilbert Whites "Natural History and Antiquities of Selborne" (1789). Während Thoreau über die zwei Jahre, die er in einer einfachen Holzhütte verbrachte, ein flammendes essayartiges Plädoyer für ein Leben in „wahrer Ganzheit“ und „Einfachheit“ verfasst, präsentiert der Landpfarrer Gilbert Whites eine wohlkomponierte Folge naturkundlicher Briefe zu Fragen des Vogelzugs und der Veränderungen von Landschaft. Exponierter als diese beiden Gründungsväter des Nature Writing stellt sich der Reisende Georg Forster der Vielfalt der Naturphänomene auf der ganzen Welt und versprachlicht diese in schönster Prosa.

Tanja van Hoorn ist Privatdozentin und vertritt seit 2020 die Professur für „Literatur und anthropologisches Wissen“ am Germanistischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Ihre Forschungsschwerpunkte befassen sich mit Konstellationen von Literatur und Wissen seit der Frühen Neuzeit, insbesondere das Verhältnis von Natur und Literatur.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Prof. Dr. Holger Zaunstöck, Prof. Dr. Rainer Godel, Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML und Prof. Dr. Christina Brandt ML

ML= Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

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lzfw@leopoldina.org

https://leopoldina.org/whs

Eine politische Wissenschaftsgeschichte: Die Max-Planck-Gesellschaft im Prozess der deutschen Vereinigung

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von Prof. em. Dr. Mitchell Ash (Wien)

Unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern scheint die Auffassung weithin verbreitet zu sein, dass Wissenschaft und Politik nichts miteinander zu tun hätten. Dem entgegen stehen die große Bedeutung von wissenschaftlicher Expertise in politischen Entscheidungsfindungen sowie das schlichte Faktum, dass jedenfalls in der heutigen Welt wissenschaftliche Forschung ohne staatliche oder wirtschaftliche Förderung kaum noch machbar ist. Im ersten Teil des Vortrags wird die allgemeine Frage, wie eine politische Wissenschaftsgeschichte zu denken und zu schreiben sein mag, besprochen. Im zweiten Teil wird die Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft im Prozess der deutschen Vereinigung analysiert als Beispiel des Zusammenspiels von Wissenschaft und Politik als Ressourcen füreinander in politischen Umbruchzeiten.

Mitchell G. Ash ist emeritierter Professor für Geschichte der Neuzeit mit Schwerpunkt Wissenschaftsgeschichte an der Universität Wien und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften sowie der Europäischen Akademie der Wissenschaften und der Künste. Schwerpunkte seiner Forschung sind derzeit die Verbindungen von Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Rainer Godel, Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML und Prof. Dr. Christina Brandt ML

ML= Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

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lzfw@leopoldina.org

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Sisyphos im Maschinenraum. Zur Geschichte fehlerhafter Menschen

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von Prof. Dr. Martina Heßler (Darmstadt)

Autonome Autos fahren besser als Menschen, Maschinen treffen angeblich bessere Entscheidungen als emotionale und subjektiv agierende Menschen, Roboter sind höflicher als Menschen. Fast täglich finden sich solche Aussagen in den Medien, populärwissenschaftlicher Literatur oder technikwissenschaftlichen Kreisen. Maschinen scheinen den Menschen in vielerlei Hinsicht überlegen zu sein, so dass in jüngster Zeit gar befürchtet wird, sie würden die Menschen überflüssig machen. Menschen und Maschinen werden verglichen – und der Vergleich geht zunehmend zu Ungunsten der Menschen aus. Doch seit wann ist das so? Und stimmt es überhaupt?

Der Vortrag rekonstruiert die Geschichte der Figur fehlerhafter Menschen und fragt nach ihren Konsequenzen. Dass Menschen fehlerhaft sind, gilt als selbstverständlich. Menschliche Mängel sind gar Thema verschiedener Ursprungsmythen (Mängelwesen, Adam und Eva). Jedoch haben sich die Definitionen und Interpretationen, was jeweils als fehlerhaft gilt, im Laufe der Zeit verändert. Der Vortrag nimmt die menschliche Fehlerhaftigkeit in den Blick, die entstand, als Menschen begannen, sich mit Maschinen zu vergleichen. So etablierte sich zu Beginn des 19. Jahrhundert eine neue Figur menschlicher Fehlerhaftigkeit, die schnell zu einer Grundkonfiguration der Moderne wurde und die tiefgreifende und dauerhafte Auswirkungen hatte, insbesondere, weil die Überwindung menschlicher Fehler mittels Technik einherging und mit dem Versprechen einer besseren Welt verknüpft wurde.

Die Geschichte der Figur fehlerhafter Menschen in einer technologischen Welt bringt jedoch einige interessante Paradoxien ans Licht, die der technologischen Moderne inhärent sind und die Menschen letztlich zum Sisyphos machen und die deutlich machen, dass Menschen die Maschinen überfordern.

Martina Heßler ist Professorin für Technikgeschichte an der Technischen Universität Darmstadt. In ihren Forschungen beschäftigt sie sich mit dem Mensch-Maschinen-Verhältnis, Emotionsgeschichte und insbesondere Technikemotionen sowie Stadtgeschichte mit einem Fokus auf Wissenschafts-, Technik- und Industriestädte.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Rainer Godel, Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML und Prof. Dr. Christina Brandt ML

ML= Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

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lzfw@leopoldina.org

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Einsam, krank, wahnsinnig. Isolation und Menschenflucht in der antiken Medizin

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von PD Dr. Nadine Metzger (Erlangen)

Griechische und lateinische medizinische Autoren der Antike betrachteten die Flucht in die Einsamkeit als zwingendes Zeichen einer psychischen Störung. Selbstgewählte Isolation wurde stark abwertend als "Misanthropie" bezeichnet, ein Wort, das über den medizinischen Diskurs hinaus voller Bedeutung ist. Verkörpert wurde der Typus des Misanthropen durch die fiktive Figur des Timon von Athen, der sich seit der klassischen griechischen Komödie durch die europäische Literatur grantelt. Anders als für den modernen Shakespeare-Theatergänger oder -gängerin ("Timon of Athens"), stellte die Menschenflucht des Misanthropen für die antiken Menschen ein zutiefst beunruhigendes und alarmierendes Verhalten dar. Die Einbettung in soziale Gemeinschaft war in der griechischen wie römischen Kultur ein zentrales Merkmal einer gesunden Person, selbstgewählte Isolation eine nicht nachvollziehbare Abweichung. Um mit dem Unbehagen fertig zu werden, das dieses Verhalten auslöste, wurde es in verschiedenen Genres des Humors lächerlich gemacht, in der Philosophie moralisch verurteilt und in der Medizin zu einer melancholischen Erkrankung erklärt. Diese verschiedenen Versuche der Eindämmung spiegeln sich in den medizinischen Werken der Epoche wider, so dass es unmöglich ist, das Konzept der Misanthropie in der antiken Medizin zu verstehen, ohne den kulturellen Kontext vollständig zu berücksichtigen.

Nadine Metzger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin und akademische Rätin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ihre Forschungssschwerpunkte befassen sich mit antiker und byzantinischer Medizin, Geisteskrankheiten und Dämonenglaube sowie Konstitutionslehre und Normabgrenzung des 19. und 20. Jahrhundert.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Rainer Godel, Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML und Prof. Dr. Christina Brandt ML

ML= Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

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